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Heute bin ich einen Halbmarathon gelaufen. Das sind 21097 Meter. Ich wiege aber über 130 Kilo. Aber erstmal ganz von vorne.

In meiner Kinder- und Jugendzeit habe ich immer Sport gemacht. Einerseits bestanden meine Eltern darauf und andererseits hat es unheimlichen Spaß gemacht. Erst war es Kampfsport und später Rettungsschwimmen. Nahezu jeden Nachmittag war ich draußen und meinen Schulweg bin ich bis zum Abi mit dem Fahrrad gefahren.

Dann kam das Arbeitsleben und für Sport habe ich mir keine Zeit mehr genommen. Meine Zeit im Rettungsdienst und Krankentransport verbrachte ich im Sitzen und Liegen. Das klingt erstmal komisch, war aber genau so. Auf der Fahrt zum Patienten saß ich, auf der Fahrt ins Krankenhaus saß ich, in der einsatzfreien Zeit saß oder lag ich oft auf dem Sofa. So dreimal am Tag musste ich mit allerlei Gerät ins Dachgeschoss und ewig lange Krankenhausflure entlanglatschen. Das waren aber nur wenig Minuten des ganzen Tages.

Als ich dann an den Schreibtisch wechselte wurde es nicht besser. Dazu kam eine ungeschickte Ernährung und schon hatte ich ein deutlich höheres Gewicht als die Menschen, über die ich mich geärgert hatte, wenn ich sie aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen die Treppe runterschleppen musste.

Durch eine arbeitsrechtliche Besonderheit zu meinem Vorteil hatte ich später als Azubi viel Zeit, fing wieder mit dem Sport an; und hört danach wieder auf.

Einige Jahre und einen Burnout später kann ich für mich sagen: Sport ist ein essenzieller Bestandteil in meinem Leben. Die körperliche Be- führt zur mentalen Entlastung; macht den Kopf frei. Eine einigermaßen gute Gesundheit vorausgesetzt, wird jede Einheit auch besser oder schneller als die vorangegangene. Trainingseffekt sei Dank. Wenn also im Alltag etwas nicht klappt, kann ich Laufen gehen, meine letzte Zeit schlagen oder die vorherige Strecke übertreffen und schaffe mir so das regelmäßige Erfolgserlebnis. Und es kommen noch viele weitere Aspekte dazu. Mein Gewicht sinkt erfreulich schnell, ich bin fitter, der Körper verändert sich dramatisch, die Stimmung bessert sich und ich bin zufriedener. Das alles wirkt sich positiv auf mein Umfeld und insbesondere auch auf meine Familie aus.

Im strömenden Regen nicht rauszugehen und statt auf der Trainingsmatte ein klägliches Bild abzugeben ästhetisch auf dem Sofa zu sitzen, diese Gedanken packen mich jeden Tag. Wenn es mal gut läuft, dann nehme ich mir vor zwei Wochen später rennend die Alpen zu überqueren und wenn das nicht funktioniert, dann schmeiße ich alle Pläne hin. So positiv wie Sport auf mich wirkt, so negative Eindrücke kann er auch hinterlassen.

Mir hat es sehr geholfen mir einen Motivator zu suchen. Die einzige Verbindung, die wir haben, ist das Ziel meinen Gesundheitszustand zu fördern. Bei Partnern, Freunden oder Familienmitgliedern schwingen so viele andere Sachen mit, dass es in der Vergangenheit oft zu Missstimmungen kam. Nach knapp zehn Wochen habe ich jetzt circa acht Kilo Gewicht verloren und bin heute meinen ersten Halbmarathon nach Jahren gelaufen. Das macht mich stolz!

Lasst uns weiter mehr Bewegung in den Alltag bringen!